Frauenpower im Handwerk: Auf ein Gespräch mit Emma Victoria Haas

Emma Victoria Haas absolvierte ihre Ausbildung zur Tischlerin bei LMC. Als Innungsbeste und Zweitplatzierte im Gestaltungswettbewerb „Die Gute Form“ bewies sie im Sommer 2023 mit ihrem "Sonnenschrank" Kreativität und handwerkliches Geschick. Nach ihrem erfolgreichen Ausbildungsabschluss bei uns im Werk haben wir Emma Viktoria Haas zu ihrer Ausbildungszeit in der Lehrwerkstatt, ihren Projekten und ihren Ideen befragt. 

Als Ausbildungsbetrieb freuen wir uns sehr über die Auszeichnungen und die damit verbundene Aufmerksamkeit für das aktuelle und so wichtige Thema "Ausbildung im Handwerk". Wir gratulieren an dieser Stelle noch einmal herzlich!

Bild rechts: Emma Viktoria Haas mit ihrem Gesellenstück "Sonnenschrank" bei der Freisprechung in Münster 2023.

Liebe Vici, so schnell vergeht die Zeit. Deine Ausbildung zur Tischlerin hast du mit Bravour abgeschlossen - als Innungsbeste in allen drei Prüfungsteilen und mit deinem Gesellenstück als Zweitplatzierte im Gestaltungswettbewerb !Die Gute Form". Gehen wir nochmal zwei Jahre zurück. Warum hast du dich damals entschieden, eine Ausbildung als Tischlerin bei LMC zu beginnen?

Zuerst wollte ich nach dem Abitur studieren. Als ich jedoch in der Zeitung einen Artikel las, dass immer weniger junge Menschen einen Beruf im Handwerk ausüben wollen, dachte ich mir: Das wäre doch etwas für mich. Ich habe schon als Jugendliche gerne kleinere Möbelstücke zu Hause gebaut. Mein größtes Projekt war der Umbau eines Bullis (wobei ich dabei heute einiges anders machen würde).

Das klingt spannend. War dies der Grund, Dich bei LMC zu bewerben?

Damals habe ich ganz im Süden Deutschlands gewohnt. Aus privaten Gründen zog es mich nach Münster, wo ich mich dann bei der Handwerkskammer über die Ausbildungsmöglichkeiten zur Tischlerin informiert habe. An LMC hat mich zum einen das Produkt begeistert – das Campen insbesondere mit meinem Bulli hat mir schon immer sehr gefallen – zum anderen aber auch die Ausbildungsmöglichkeiten in einer Lehrwerkstatt.

Was spricht denn aus deiner Sicht für die Ausbildung in einer Lehrwerkstatt?

Besonders toll fand ich, dass wir viele eigene Projekte angehen konnten. Von der Planung bis zur Umsetzung konnte ich viel Kreativität einbringen und mich ausprobieren. Obwohl LMC ein Industriebetrieb ist, konnte ich so das klassische Tischler-Handwerk erlernen – vermutlich deutlich intensiver als in einer kleinen Tischlerei. Da unser Ausbilder Wladimir nur für die Tischler*innen zuständig ist, kann er uns individuell begleiten, uns fördern und fordern. Insgesamt hat das Zusammenspiel zwischen der Lehrwerkstatt und den Produktionseinsätzen gut gepasst. Wer jedoch eher auf Baustellen arbeiten möchte und Kundenkontakt sucht, ist sicher in einer kleineren Tischlerei besser aufgehoben.

Nimm uns doch nochmal in Gedanken in die Lehrwerkstatt mit. Welche Projekte bist du zum Beispiel eigenständig angegangen und wie können wir uns das Arbeiten mit ca. 15 Auszubildenden in der Lehrwerkstatt vorstellen?

Ich habe zum Beispiel einen Schreibtisch gebaut, einen Turm zum Kräutertrocknen und einen Nachttisch. Der Nachttisch war besonders spannend, da ich diesen als Mini-Gesellenstück inkl. Zeichnungen etc. geplant und umgesetzt habe. Ansonsten fand ich es klasse, mit vielen jungen Leuten zusammenzuarbeiten. Wir haben uns immer gegenseitig unterstützt und konnten sehr gut voneinander lernen, wenn mal wieder die eine oder der andere etwas Neues ausprobiert hat.

Hat dich der Nachttisch auch zu deinem kreativen Gesellenstück inspiriert? Neben der Besonderheit der eingefrästen Sonnenstrahlen hast du deine Türgriffe und das Gestell beim „Sonnenschrank“ selbst geschmiedet – wie bist du denn darauf gekommen?

Mein Gesellenstück habe ich nach und nach entwickelt. Die Sonnenstrahlen habe ich in ähnlicher Form auf einem Bild gesehen und wollte diese gleich für mein Projekt übernehmen. Zuerst wollte ich diese schnitzen, das wäre aber doch viel zu aufwendig gewesen. Die Türgriffe und das Gestell habe ich im Urlaub bei einem Bekannten geschmiedet. Es war mir wichtig, möglichst viel selbst zu machen und auch beim Gesellenstück meinen Horizont nochmal zu erweitern und mich neu zu erfinden.

Deinen Horizont erweitern zu wollen scheint bei dir System zu haben. Neben deiner Ausbildung hast du dich bereits an weitere Aufgaben herangetraut.

Das stimmt. Ich habe zum Beispiel über das Erasmus-Programm während der Ausbildung an einem vierwöchigen Auslandspraktikum in Italien teilgenommen. Zudem konnte ich über ein von der Schule unterstütztes Programm schon die Teile eins und zwei der Meisterprüfung ablegen – inkl. des Ausbilderscheins.

Dann können wir nur hoffen, dass du dem Tischler-Handwerk treu bleibst. Deine Übernahme bei LMC bist du nicht angetreten, weil du etwas andere Pläne hast. Wie sehen diese aus?

Auf Dauer möchte ich gerne weiterhin in der Holzbranche tätig sein. Oder aber vielleicht noch eine Ausbildung zur Gemüsegärtnerin anschließen – da bin ich mir noch nicht sicher. Als nächstes geht es jedoch ab November erstmal nach England. Dort werde ich ein Kloster besuchen, das als eine Art Selbstversorgerhof geführt wird. Darauf bin ich schon sehr gespannt.

Deine Ideen sind wirklich außergewöhnlich! Wir wünschen dir in jedem Fall alles Gute und viel Erfolg für deinen weiteren Lebensweg und hoffen, dass wir dich nochmal wiedersehen.

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